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Der Nationale Archäologische Park Tierradentro wurde etwa 900 – 500 v.Chr. von den damaligen Bewohnern der Region als Begräbnisstätte angelegt. Er liegt im Süden Kolumbiens, in den Zentralkordilleren, und umfasst eine Fläche von 2085 km². Zahlreiche unterirdische Grabstätten befinden sich auf diesem Gebiet.
Seit 1995 steht der Nationale Archäologische Park Tierradentro auf der Liste des Welterbes der UNESCO. Durch die hohe Anzahl der Schachtgräber ist er einzigartig in seiner Art. Er vermittelte den Forschern wertvolle Erkenntnisse über eine untergegangene präkolumbianische Kultur. Der Park gehört zu den Weltnaturerben.
Die Erbauer der unterirdischen Gräber lebten in den Tälern und an den Berghängen der Region. In den Tälern gab es Siedlungen. Die Menschen betrieben überwiegend Landwirtschaft, bedeutsam waren der Anbau von Mais, Kürbis, Bohnen, Kartoffeln und Coca. Die Begräbnisse erfolgten nach einem ungewöhnlichen Ritual. Zuerst wurden die Toten in flachen Schachtgräbern begraben. Es wurden Halsketten und Tongegenstände beigelegt. Der Schacht wurde anschließend mit Steinplatten verschlossen. Nach kurzer Zeit öffnete man die Gräber wieder und brachte die Überreste der Toten an einem anderen Ort, zu einem weiteren Begräbnis. Manchmal wurden die Reste eingeäschert. An der Art des Begräbnisses lässt sich eine Hierarchie erkennen. Die Reste von Häuptlingen und Priestern wurden in eine Tonurne gelegt und in ein tieferes Grab beerdigt.
Unterteilt ist der Park in fünf archäologische Stätten. Dazu gehört die Höhe von Segovia. Auf der Fläche von 13000 m² befinden sich die 30 größten und tiefsten Gräber. Einige sind mit schönen Reliefarbeiten verziert. Auf der Höhe von Aguacate befinden sich 70 Grabstätten, die nebeneinander auf einem künstlich angelegten Hügel liegen. Die unterirdischen Gräber sind mit Malereien und Skulpturen verziert. Auf der Koboldhöhe befinden sich vier Grabanlagen, die alle mit Wandmalerei verziert sind. Sechs große, unterirdische Grabanlagen können auf der Höhe von San Andrés besichtigt werden. Die fünfte Stätte, El Tablón, ist keine Grabanlage, sondern besteht aus 11 Statuen. Die menschlichen Gestalten unterteilen sich in zwei Gruppen: es gibt kleine, einfache Statuen, die fast schmucklos und nackt sind. Die anderen Figuren sind über zwei Meter groß. Die Männer haben eine üppige Haarpracht, tragen lange Kleidung und Schmuck, die Frauen tragen Turban, Bluse und Rock.
Die Wandmalerei der Grabkammern besteht aus rot-schwarzen, geometrischen Motiven. Zu den unterirdischen Gräbern gelangt man über einen bis zu 9 Meter tiefen Schacht, der über eine Wendeltreppe hinabführt. Die Grabkammern sind teilweise bis 12 m breit. Dekoriert sind die Gräber an den Seitenwänden, der Decke und den Säulenoberflächen. Die Motive sind meist geometrisch und in den Farben rot, schwarz, orange, grau, lila und gelb gehalten. Für den Bau der Grabanlagen wurde hartes Vulkangestein verwendet, das häufig in der Region vorkommt. Zusätzlich zu den Grabkammern können im Nationalen Archäologischen Park Tierradentro in Kolumbien mehrere Museen besucht werden. Dort werden Alltagsgegenstände aus der Zeit der Erbauer der Grabstätten ausgestellt. Auch Werkzeuge, die für die Erschaffung der Gräber benötigt wurden, kann man dort sehen. Verwendet wurden Gebilde aus hartem Stein mit Holzgriffen. Das UNESCO Weltnaturerbe Kolumbiens, der Nationale Archäologische Park Tierradentro, gibt einen einzigartigen Einblick in den Alltag und die Rituale der damaligen Gesellschaft.
Dieser große Platz beherbergt die am besten erhaltenen Gräber und die einzigen Statuen, die sich nicht unterirdisch befinden. Jedes Hypogäum hat einen nach Westen gerichteten Eingang und ist über eine fünf bis acht Meter lange Wendeltreppe erreichbar, die zu der Hauptkammer führt. Vor dieser zweigen mehrere Unterkammern ab, die jeweils eine Leiche beinhalten. Insgesamt gibt es dort 64 Gräber zu besichtigen.
El Tablón ist Teil des Unesco Weltkulturerbes und bedeutet „Das Brett“. Die Stätte enthält 11 verschieden große Menschenfiguren aus Stein, kunstvoll aus Vulkangestein herausgearbeitet. Männer erkennt man an Kopfbedeckungen und Gewändern, Frauen an Turbanen, Röcken und Blusen. Die Bedeutung der Figuren ist unklar – sie bewachen keine Gräber.
Diese Stätte beherbergt 23 Hypogäen mit geometrischen Mustern und Darstellungen menschlicher Gesichter. Ein eingestürztes Grab erlaubt einen besonderen Einblick in die Bauweise. Die unterirdischen Gräber wurden zwischen dem 7. und 9. Jahrhundert in Vulkangestein gehauen.
El Aguacate liegt außerhalb des Parks und bietet die beste Aussicht auf das Inzá-Tal. Entlang eines 250 Meter langen Bergrückens wurden 62 Gräber angelegt, von denen 17 besichtigt werden können. Einige sind von Grabräubern beschädigt. In Grab 1 findet man Darstellungen von Salamandern.
Zwei Museen befassen sich mit Tierradentro: Das Archäologische Museum zeigt Keramiken, Statuen und Informationen zur Kultur. Das Ethnografische Museum widmet sich den Páez-Indianern. Beide sind etwa 20 Minuten von San Andrés entfernt. Die Ausstellungen sind nur auf Spanisch. Zwei Wanderwege starten dort: einer führt zu Segovia und El Duende, der andere über San Andrés nach El Tablón.